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Empfehlungen zur Stressbewältigung
• Aktive Bewegung gegen akuten Stress
Stress ist ein Schlagwort unserer Zeit, das sicher auch Ihren
Alltag begleitet. Wir fühlen uns häufig angespannt,
gehetzt und überlastet. Wir reagieren viel zu oft mit
seelischem und körperlichem Missempfinden auf Anforderungen,
denen wir tatsächlich oder vermeintlich ausgesetzt sind, sei
es am Arbeitsplatz, in der Schule, im Haushalt, in der
Partnerschaft oder durch die Familie.
Was zunächst nur als Befindlichkeitsstörung erscheint,
kann sich zu Krankheitsbildern verdichten.
‚Zivilisationskrankheiten‘ wie Bluthochdruck,
koronare Herzerkrankungen bis hin zum Herzinfarkt können die
Folge sein. Kopfschmerzen, Schlafstörungen,
Magen-Darm-Erkrankungen oder Muskelverspannungen gehören
dazu. Leider sehen wir Ärzte Sie häufig erst dann, wenn
sich der Stress zu einem dieser Krankheitsbilder ausgewachsen
hat. Doch dazu muss es nicht kommen. Sie selbst können aktiv
zu Ihrer eigenen Entlastung beitragen und damit Vorsorge für
Ihr seelisches und körperliches Wohlbefinden treffen.
Mit diesen Tipps möchten wir Ihnen Wege zeigen, die Sie
herausführen können aus Ihrem individuellen
Stressgefängnis. Drogen sind dazu kein geeignetes Mittel.
Alltagsdrogen wie Alkohol oder Nikotin betäuben nur, ohne
die Ursachen der Anspannung zu beseitigen. Auch Medikamente, wie
Beruhigungs-, Schmerz- oder Schlafmittel bringen nur eine
kurzfristige Linderung der körperlichen Merkmale von Stress,
überdecken die Stress-Situation lediglich und können
über längere Zeit eingenommen zu Abhängigkeit
führen und damit zu einer neuen, sehr ernstzunehmenden
Erkrankung, einer Sucht.
Die Ärzteschaft hat dem Rechnung getragen und geht mit der
Verordnung der so genannten Tranquillantien (Beruhigungsmitteln)
äußerst verantwortungsbewusst um. Ein Beleg dafür
ist die Verminderung der Verordnung dieser Präparate um 50
Prozent während der letzten elf Jahre.
Es gibt andere, wirkungsvollere Wege aus dem Stress. Sie zu
finden, dabei kann Ihnen Ihr Arzt helfen. Das Gespräch mit
Ihrem Arzt bietet Ihnen den beschützten Raum, den Sie
brauchen, um Ihren eigenen Weg zur Stressbewältigung zu
finden. Auf diesem Weg kann Ihr Arzt Sie begleiten, sei es bei
der Auswahl und Vermittlung von geeigneten Entspannungstechniken
oder auch bei einer eventuell notwendigen Verhaltenstherapie.
Machen Sie den ersten Schritt. Fangen Sie den Stress ein und
lassen Sie sich nicht länger von ihm einfangen.
Stress kann uns zu Höchstleistungen anspornen oder uns
fix und fertig machen. Stress ist ein Zustand der Belastung und
die individuelle Reaktionsweise auf eine bestimmte
Umweltsituation. Wissenschaftlich betrachtet ist Stress
eigentlich wertneutral und löst nicht immer nur negative
Empfindungen aus, wie es unser Sprachgebrauch vermittelt.
Ein gewisses Maß an Stress gehört sogar zum
alltäglichen Leben; eine absolute Reizarmut wäre
unerträglich. Stressreize lösen im Körper zwar
immer den gleichen Mechanismus aus, doch vom gesunden zum
krankmachenden Stress ist es häufig nur ein kleiner
Schritt.
Der Stressmechanismus im Körper
Der Sinn der Stressreaktion ist ursprünglich die
Lebenserhaltung durch einen reflexartigen Angriffs- und
Fluchtmechanismus. Droht Gefahr, kommt es im Körper zu einer
gewaltigen Kraftentfaltung und -bereitstellung: Die Nebennieren
schießen u. a. Adrenalin ins Blut. Die Tätigkeit des
Sympathikus-Nervs wird gesteigert.
In Muskeln und Gehirn werden dadurch Energien freigesetzt, und es
erfolgt eine rasche Mobilmachung aller Körperreserven.
Blutdruck, Puls und Atemfrequenz steigen dabei,
Verdauungsfunktionen und andere, jetzt in höchster
Alarmbereitschaft unnötige Funktionen, werden auf Reserve
geschaltet. Diese Alarmreaktion des Körpers erfolgt
innerhalb kürzester Zeit automatisch auf jede mögliche
Gefährdung des Wohlergehens.
Halten die Anspannungen länger an, so wird die
‚Alarmreaktion‘ zum Dauerzustand. Nieren,
Blutgefäße und Bindegewebe können in der Folge
krankhaft verändert werden. Die von der Nebennierenrinde
produzierten Kortisone beeinflussen das Immunsystem, so dass sich
die Abwehrbereitschaft gegenüber Krankheiten verringern
kann.
Stressoren sind überall
Den eigentlichen Stress lösen äußere Einflüsse aus. Sogenannte Stressoren können jedem begegnen – im Alltag ebenso wie in Ausnahmesituationen. Arbeitslosigkeit, Krankheit, der Tod eines Angehörigen, die Trennung vom Partner, Lärm und Hektik der Großstadt, Leistungsdruck – all dies sind Beispiele für Stressoren. Stressoren können sowohl körperliche Beanspruchungen sein als auch psychische. Meist handelt es sich um eine Kombination aus beiden.
Stress ist subjektiv
Jeder Mensch hat seine besondere Stressanfälligkeit
– beruhend auf seiner persönlichen Lebensgeschichte.
Was den einen kalt lässt, versetzt den anderen in Unruhe und
Anspannung. Die Stressanfälligkeit wird geringer bei einer
zuversichtlichen Einstellung gegenüber neuen
Belastungssituationen oder bei einem hohen Vertrauen in die
eigene Leistungsfähigkeit.
Die gefährliche Art von Stress entsteht, wenn Sie über
Jahre hinweg ein hohes Maß an Anstrengung und Ehrgeiz
aufbringen, letztlich aber immer unter dem Gefühl leiden,
keinen wirklichen Erfolg zu haben. Andauernde Spannung aber
überfordert Körper und Seele. Erste Anzeichen für
krankmachenden Stress können nervöse Angewohnheiten wie
Nägelkauen, Fußwippen, nächtliches
Zähneknirschen, plötzliche Stimmungswechsel,
Kopfschmerzen, Hautunreinheiten und Ausschläge, Verdauungs-
und Schlafstörungen sein.
Verarbeiten Sie ein Zuviel an belastendem Stress nicht richtig,
besteht die Möglichkeit, dass Sie sich einem erhöhten
Krankheitsrisiko aussetzen. Bluthochdruck, Herzinfarkt,
Schlaganfall oder ein Magengeschwür können die Folge
sein.
So individuell wie die Wege in den Stress, sind auch die Wege
aus dem Stress. Patentrezepte gibt es nicht. Es gibt allerdings
bewährte Methoden, die auch Ihnen helfen können, sich
ein eigenes Repertoire an Bewältigungsstrategien anzueignen.
Grundsätzlich stehen Ihnen zwei Wege offen, um Ihrem
individuellen Stressgefängnis zu entkommen.
Der erste und naheliegendste Schritt ist der Versuch, die
äußeren, belastenden Einflüsse zu beseitigen oder
wenigstens zu verändern. Das muss nicht gleich der
Arbeitsplatzwechsel oder die Trennung vom Partner sein.
Häufig hilft schon ein klärendes Gespräch, um
bestehende Leistungsanforderungen oder als bedrückend
empfundene Ansprüche zu relativieren oder ungerechtfertigte
Kritik zurückzuweisen.
Das setzt voraus, zunächst einmal Bilanz zu ziehen, um Ihre
individuellen Stressoren herauszufinden. Sollten die
äußeren Einflüsse sich aber diesen
Veränderungen entziehen, so greift ein kluges Wort:
Wenn ich die Situation nicht ändern kann, so muss ich meine Einstellung zur Situation ändern.
Das können auch Sie erlernen, zum Beispiel durch
Entspannungstechniken wie das Autogene Training. Dabei erlernen
Sie eine Technik, die Sie in die Lage versetzt, sich in fast
jeder Situation auf Ihren Befehl hin in einen Zustand der
körperlichen und seelischen Entspannung zu versetzen.
Sie eröffnen sich durch diese Technik auch einen Weg, die
Entstehung von Stress zu verhindern. Denn wenn Sie in der Lage
sind, Stressreaktionen zu dämpfen und negative Spannungen
abzubauen, so werden Sie auch freier in Ihren Möglichkeiten,
für Sie angemessen zu reagieren. Sie werden nicht nur
entspannter, sondern auch mit sich selbst zufriedener. Mit einer
solchen Methode kommen Sie an die Wurzeln des Übels: Sie
werden sensibel für Ihre Stressoren und erkennen
frühzeitig stressauslösende Situationen.
Drogen sind ein populäres, aber kein geeignetes Mittel zur
Stressbekämpfung, sei es der Feierabendschluck oder die
kleine Pille zur Beruhigung. Damit gehen Sie nicht nur
Scheinlösungen ein, sondern Sie können sich in neue
bedrohliche Situationen bringen. Denn regelmäßiger
Konsum macht abhängig.
Verzichten Sie deshalb auf diese ‚Krücken‘ und
wählen Sie Methoden, mit denen Sie dem Stress
tatsächlich begegnen können. Bei der Auswahl der
für Sie geeigneten Entspannungsmethode hilft Ihnen Ihr Arzt,
der häufig selbst solche Techniken vermitteln kann oder aber
weiß, wo sie zu erlernen sind.
Aktive Bewegung gegen akuten Stress
Sie erinnern sich, Stress bedeutet als körperliche
Reaktion die Bereitstellung großer Energien. Diese
überschießenden Energien können Sie abbauen durch
körperliches Training. Lassen Sie Dampf ab durch sportliche
Bewegung! Mit körperlicher Anstrengung und Bewegung
können Sie die angesammelten Stresshormone
körpergerecht verarbeiten. Regelmäßiges Laufen,
Radfahren, Wandern oder Schwimmen baut den Stress ab.
Doch Vorsicht: hängen Sie auch Ihre sportlichen
Leistungsansprüche nicht zu hoch. Beraten Sie sich mit Ihrem
Arzt über die für Sie am besten geeignete
Bewegungsart.
Besser als eine weitere Tasse Kaffee oder eine Zigarette sind
die folgenden Übungen geeignet, Ihnen über
Verspannungen oder über einen toten Punkt
hinwegzuhelfen:
Räkeln und strecken Sie sich, bevor Sie
beginnen.
Setzen Sie sich für die Übungen aufrecht aufs vordere
Stuhldrittel, ziehen Sie die Schultern nicht hoch, stellen Sie
Knie und Füße hüftbreit auseinander und
parallel.
Wiederholen Sie die folgenden Übungen dreimal und halten Sie
die Spannung jeweils sechs Sekunden. Zwischen den Übungen
tut es gut, die Muskulatur zu lockern.
Hände hinter dem Kopf falten, Kopf gegen den Widerstand der
Hände nach hinten drücken, ohne dass es zu einer
Bewegung kommt. Beide Ellbogen nach hinten halten,
Füße fest gegen den Boden stemmen.
Rechte Hand an die rechte Kopfseite legen. Kopf und
Handfläche gegeneinanderdrücken, ohne dass es zu einer
Bewegung kommt. Ellbogen nach hinten halten, Füße fest
gegen den Boden stemmen. Seite wechseln.
Finger in Brusthöhe ineinander verhaken. Hände mit
aller Kraft auseinanderziehen. Beide Ellbogen nach hinten halten,
Füße fest gegen den Boden stemmen.
Hände seitlich auf die Stuhlkante legen. Schultern etwas
zurückziehen, Hände fest nach unten drücken.
Rechte Hand auf das linke Knie legen. Linkes Bein anheben, Knie
und Hand kräftig gegeneinanderdrücken,rechten Fuß
fest gegen den Boden stemmen. Seite wechseln.
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